Sinkende Immobilienpreise durch Windräder? - Was Studien zeigen
Der Ausbau der Windkraft wird in Deutschland politisch forciert – oftmals auch gegen den Widerstand der betroffenen Bevölkerung. Eine der zentralen Sorgen vieler Anwohner betrifft den Wert ihrer eigenen Immobilie: Verlieren Häuser an Wert, wenn in ihrer Nähe große Windkraftanlagen gebaut werden?
Diese Frage wurde in den letzten Jahren intensiv wissenschaftlich untersucht – mit klaren, wenn auch differenzierten Ergebnissen.
Immobilienpreise unter Druck – vor allem im Nahbereich
Mehrere Studien aus Deutschland, Dänemark und den USA zeigen: Ja, Immobilien verlieren an Wert, wenn sie sich in der unmittelbaren Umgebung von Windkraftanlagen befinden. Besonders stark betroffen sind Objekte in einem Radius von bis zu zwei Kilometern.
📉 Eine der wichtigsten Studien stammt vom RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung in Essen (2019). Die Forscher analysierten Hunderttausende Hausverkäufe in Deutschland und kamen zu einem klaren Ergebnis:
➡ Im Umkreis von 1–2 Kilometern sinken die Preise im Durchschnitt um 7 bis 10 Prozent.
🏡 Besonders betroffen sind Einfamilienhäuser in ländlichen Gegenden – also genau jene Wohnlagen, in denen viele Windkraftprojekte realisiert werden. In urbaneren Regionen ist der Effekt schwächer, weil Windräder dort seltener direkt angrenzen oder stärker in die vorhandene Geräuschkulisse eingebettet sind.
Sichtkontakt – der unsichtbare Preistreiber
👁 Ein entscheidender Faktor ist die Sichtbarkeit: Häuser, von denen aus die Windkraftanlagen direkt zu sehen sind, verzeichnen deutlich höhere Preisabschläge als Objekte ohne Sichtkontakt. Dies belegt eine dänische Studie von Jensen et al. (2020), die Preisentwicklungen mit Luftbilddaten und Sichtachsen kombinierte.
Der sogenannte „visuelle Stress“ wirkt sich also ganz konkret monetär aus – ein Aspekt, der in vielen Planungsverfahren kaum beachtet wird.
Was bedeutet das für Eigentümer?
Für Hausbesitzer kann ein Windrad in Sichtweite schnell zum wirtschaftlichen Risiko werden. Wer seine Immobilie verkaufen möchte, muss oft mit einem deutlich geringeren Erlös rechnen. Noch problematischer: Banken bewerten solche Objekte zunehmend vorsichtiger – was Finanzierungen erschwert oder Zinsen verteuert.
Viele Menschen investieren ihr gesamtes Vermögen in ein Eigenheim. Wird dieser Wert durch politische Entscheidungen entwertet, ohne Kompensation oder Mitsprache, entsteht tiefer Unmut – und zwar zurecht.
📌 Für Bürgerinitiativen wie „stopptdieriesen.de“ ist es deshalb entscheidend, mit diesen wissenschaftlichen Fakten zu argumentieren. Sie belegen, dass der Ausbau der Windkraft zwar energiepolitisch gewollt ist, aber nicht ohne Folgen für den ländlichen Raum bleibt – und insbesondere für Eigentümer vor Ort.
Quellen & Studien
RWI Essen (2019): „The Value of Wind Energy: Evidence from Real Estate Prices“
rwi-essen.deJensen et al. (2020): „The Impact of Wind Turbines on Property Values in Denmark“
sciencedirect.comHoen et al. (2013): „A Spatial Hedonic Analysis of the Effects of Wind Energy Facilities on Surrounding Property Values“
emp.lbl.gov